Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

das nächste Uttinger Treffen wird voraussichtlich im Herbst 2024 als Intervisionstreffen in Utting (ca. 50 km westlich von München entfernt) stattfinden.

Den genauen Seminarort erfahren Sie, wenn Sie sich anmelden.
Emailen Sie mir bitte an susanne.pourroy(ätt)web.de, wenn Sie zeitnah über den Verteiler näher informiert werden oder sich anmelden möchten.
Die Kosten der Veranstaltung sind derzeit mit 300,00 € (1,5 Tage) veranschlagt.
 

1.Was ist Gewaltfreie Kommunikation?


Gewaltfreie Kommunikation (abgekürzt GFK oder Nonviolent Communication(SM),
NVC) wurde von Dr. Marshall Rosenberg vor ca. 30 Jahren entwickelt. Gemeint ist damit eine Haltung, die es ermöglicht, die eigenen Bedürfnisse und die des jeweils anderen wahrzunehmen und zu formulieren und so mit uns selbst und mit dem jeweils anderen in einen lebendigen und damit konstruktiven Kontakt zu kommen.Die Gewaltfreie Kommunikation wird mittlerweile in über 40 Ländern erfolgreich eingesetzt, um in verschiedensten Konflikten zu vermitteln und die Bereitschaft zur Kooperation zu fördern. Auch in Deutschland wird sie zunehmend bekannter.Marshall Rosenberg, der Gründer des Center for Non Violent Communication® (CNVC, www.cnvc.org) ist international als Konfliktmediator und als Trainer für gewaltfreie Kommunikation gefragt. Die Methode wird in Zusammenarbeit mit den zertifizierten Trainern des CNVC in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, z.B. im Bildungs- und Gesundheitswesen, der Wirtschaft, der Justiz - auch im Strafvollzug -, der Polizei- und der Kirchenarbeit sowie in der Elternbildung höchst erfolgreich angewendet und weitergegeben. Besonders konfliktgeladene bzw. eskalierte Konflikte lassen sich mit Hilfe der GFK positiv beeinflussen.


2.Was soll GFK in der Justiz bewirken?


In der Justiz ist die - mittlerweile allgemein bekannte - Mediation m.E. nur ein Teilbereich dessen, was die GFK an Möglichkeiten in der praktischen Anwendung bietet. Es gibt bereits einige, z.T. in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen laufende Projekte hauptsächlich im Ausland, welche dies belegen helfen, z.B. die von Dominic Barter initiierten Restorative Circles in Brasilien: http://www.restorativecircles.org/pages/video-vnJgu.

Bezogen auf die deutsche Rechtswirklichkeit gehe ich von den Erfahrungen aus, die ich im „Selbstversuch“ in den letzten Jahren meiner Berufspraxis als (ehemaliger) Anwältin in den Bereichen des Zivil- und Strafrechts, als Berufsbetreuerin für Menschen mit seelischen Behinderungen und nicht zuletzt als Mediatorin auf der Basis der prozessorientierten Haltung der GFK sammeln konnte.
Dabei konnte für mich die GFK nicht nur in Mediationsfällen, sondern zunehmend mehr in den herkömmlichen juristischen Verfahren, auf der Grundlage sorgfältiger rechtlicher Bearbeitung, zusätzlich folgendes - mit großteils verblüffend guten Ergebnissen - bewirken:

- Versachlichung und Deeskalation gerade in hochemotionalen und „aussichtslosen“ oder „uferlosen“ Verfahren, mehr Einfluss auf das Verfahrensgeschehen
- höhere Arbeitszufriedenheit, weniger Gefühle von Frustration und Ohnmacht
- Zeitersparnis und Schonung des Nervenkostüms, weniger Ärger
- grössere Übereinstimmung meines Rollenverständnisses mit meiner persönlichen ethischen          Einstellung zu diesem Beruf, dadurch mehr Authentizität
- leichtere und aufrichtigere Verbindung zu den Mandanten und den übrigen Prozeßbeteiligten
- Abbau von Feindbildern
- Durchbrechen von destruktiven erlernten bzw. herkömmlichen (anwaltlichen) Reaktionsmustern
- Vermeidung kostenintensiver gerichtlicher Verfahren
- mehr Einfluss auf das Konfliktverhalten der Mandanten
- kostenneutrales und autarkes Qualitätsmanagement, Intervision, konstruktive Selbstreflexion
- bessere „Work-Life-Balance“.

Dieser persönliche Nutzen lässt sich m.E. anderen vermitteln, auch auf breiterer Ebene verallgemeinern und in den juristischen Alltag integrieren. Diese Zielsetzung bedeutet aber nicht, dass jeder Jurist zukünftig als Mediator tätig sein muß, sondern dass eine „gewaltfreie“, d.h. bedürfnisorientierte, sachliche, am Konfliktmanagement orientierte Haltung den Arbeitsalltag jedes einzelnen Juristen, unseren Umgang miteinander und damit die Art und Weise, wie wir Recht anwenden und gestalten, verändern kann. Der Ansatz geht damit in eine ähnliche Richtung wie der des Collaborative Law, bietet m.E. tiefergehend aber auch eine Grundlage dafür.


3. Was ist für das Treffen inhaltlich geplant?


Freitag ab 09.30 Uhr bis ca. 17.30 Uhr und Samstag ab 9.30 Uhr bis ca. 13.30 Uhr:
Ankommen, Vorstellen, Austausch, ggf. Workshop zu Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation mit Übungen (für alle Interessierten und "Neulinge")
Workshop GFK Justiz und Einführung in Restorative Circles nach Dominic Barter
Geplante Themen: Austausch zum Thema,  Empathie in der Justiz - geht das überhaupt?, Die eigene Haltung bei der Bearbeitung eines Mandates, unser Rollenverständnis, sog. Feindbildarbeit, Glaubenssatzarbeit, Klären der Bedürfnisse in der Mandantenbeziehung, Schriftsätze „anders“ schreiben, empathisch verhandeln im Prozeß und außergerichtlich.
Beantwortung von Fragen, Austausch, ggf. Rollenspiele und Bearbeitung eigener Themen der Teilnehmer/innen


4. Organisatorisches:

Der Workshop ist als nichtkommerzielles Projekt geplant (Sponsoren und/oder Stipendiengeber sind willkommen!), und findet in jedem Fall statt, wenn sich mindestens drei Teilnehmer/inne/n  - Juristinnen und Juristen oder Behördenmitarbeiter.innen anmelden. Aus Gründen der Raumkapazität können höchstens 18 Teilnehmer/innen pro Tag mitmachen.

Ich möchte die Raum- , Material- und Fahrtkosten auf die Teilnehmer umlegen und erwarte deshalb eine Pauschale i.H.v. 250,00 € inkl. MwSt. pro Person.  Mit diesem Budget kann ich auch ein kleines Pausenbuffet, Kaffee, Tee, und kalte Getränke bereitstellen.


Das Mittag- und ggf. Abendessen ist nicht enthalten und organisiert. Es gibt aber sehr nette Lokale in der Nähe z.B. an der Seepromenade, eine italienische Bar und Trattoria, die Alte Villa usw...Auf Wunsch organisiere ich für Samstag abend einen Tisch, z.B. in der Alten Villa,  für ein gemeinsames Abendessen.

Utting ist von München aus in ca. 40 min. zu erreichen, so dass die Münchner auch nach Hause fahren können. Für die Übernachtung kann ich nicht sorgen. Die Seerosenwerksatt hat u.U. noch die Ferienwohung frei, sowie einige einfache Schlafmöglichkeiten. In der Nähe ist auch ein ordentliches 3-Sterne- Hotel, der Wittelsbacher Hof, www.hotel-wittelsbacher-hof.de, mit Zimmern ab 49,- € p.n. Unter www.ammersee-zirkel.de gibt es noch mehr Unterkunftsnachweise.

Bitte melden Sie sich  verbindlich zum Uttinger Treffen an per email an susanne.pourroy(ätt)web.de oder
Fax 03212 4 99 78 95 unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Anschrift
und teilen Sie bitte ggf. auch mit, ob und wo Sie eine GFK-Basisausbildung absolvierten.
Das Uttinger Treffen findet ab drei Teilnehmer/innen statt, eine Absage bleibt demnach vorbehalten. Eine Rechnung werden Sie nach der Anmeldung selbstverständlich erhalten, eine Teilnahmebestätigung nach dem Kurs.

Selbstverständlich beantworte ich auch gerne Fragen zu diesem Projekt. Über alles weitere werde ich Sie dann auf Wunsch in Zukunft über den Verteiler informieren, auch wenn Sie diesmal nicht teilnehmen können. Bitte geben Sie diese Einladung als Aushang oder über Ihre Verteiler auch an andere evtl. interessierte Kolleginnen und Kollegen weiter.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen,

Susanne Pourroy-Assmann
Juristin - Mediatorin - Kommunikationstrainerin
susanne.pourroy(ätt)web.de
Gut Minihof 3, 86923 Finning

Tel. Fax 032124 99 78 95
www.rechtundmediation.net

Der erste Aufruf aus dem Jahr 2005 zu diesem Projekt:

GFK in der Justiz - ein Forschungsprojekt

Gewaltfreie Kommunikation (abgekürzt GFK oder Nonviolent CommunicationSM, NVC) wurde von Dr. Marshall Rosenberg vor ca. 30 Jahren entwickelt. Gemeint ist damit eine Haltung, die es ermöglicht, die eigenen und die Bedürfnisse des jeweils anderen wahrzunehmen und diese zu formulieren, und so mit uns selbst und mit dem jeweils anderen in einen lebendigen und damit konstruktiven Kontakt zu kommen.
Die Gewaltfreie Kommunikation ist in Deutschland noch wenig bekannt – die Methode wird mittlerweile in über 40 anderen Ländern erfolgreich eingesetzt, um in verschiedensten Konflikten zu vermitteln und die Bereitschaft zur Kooperation zu fördern. Dr. Rosenberg ist mittlerweile international gefragt als Konfliktmediator und Gründer des Center for Non Violent Communication® (CNVC, www.cnvc.org). Die Methode wird in Zusammenarbeit mit den zertifizierten Trainern des CNVC in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, z.B. im Bildungs- und Gesundheitswesen, der Wirtschaft, der Justiz - auch im Strafvollzug -, der Polizei- und der Kirchenarbeit sowie in der Elternbildung höchst erfolgreich angewendet und weitergegeben.

In der Justiz ist die - mittlerweile allgemein bekannte - Mediation m.E. nur ein Teilbereich dessen, was die Methode an Möglichkeiten der praktischen Anwendung bietet. Es gibt bereits einige, z.T. in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen laufende Projekte im Ausland, welche dies belegen helfen, z.B. das Lusophone Project in Brasilien. Innerhalb dieses Projekts ist die GFK als Ausbildungselement in dem von dem brasilianischen Justizministerium betriebenen Pilotprojekt für „Restorative Justice“ enthalten. In diesem Rahmen bezeichnete z.B. der Vorsitzende der nationalen Vereinigung der Jugendhaftanstalten die GFK als „secret to the youth prison re-education programs“.

Anlässlich meiner grundlegenden interdisziplinären Forschungsarbeit zur Gewaltfreien Kommunikation: „Sozialer Wandel – Praktische Anwendung der Gewaltfreien Kommunikaton in der Justiz“
entsteht derzeit im deutschsprachigen Raum ein internationales Netzwerk von Juristinnen und Juristen aus allen Fachbereichen, Behörden und Institutionen, die sich z.B.:
- für dieses Thema interessieren und sich darüber informieren möchten,
- die sich mit Kollegen hierzu austauschen wollen,
- die sich vorstellen können, sich gemeinsam in der Gewaltfreien Kommunikation auszubilden, fortzubilden oder gegenseitig zu supervidieren,
- oder die z.B. gemeinsame Entschliessungen, Strukturen und Handlungsweisen im Sinne der GFK in ihrem juristischen Alltag erarbeiten möchten.

Ältere Kolleginnen und Kollegen oder solche, die bereits aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind, möchte ich ganz besonders zur Zusammenarbeit einladen; ich meine, dass der Austausch von Erfahrungen aus einem langen Juristenleben dieses Vorhaben sehr bereichern würde. Wir Anwälte freuen uns auch, wenn Richter/innen und Staatsanwältinnen/Staatsanwälte, Verwaltungsjuristen oder Justitiare mitmachen!

Ich bitte Sie, mir ggf. Ihr grundsätzliches Interesse zu signalisieren, indem Sie eine email mit dem Betreff „GFK in der Justiz“ an Susanne.Pourroy(ätt)web.de senden oder mich per Fax, telefonisch, oder postalisch verständigen.

Selbstverständlich beantworte ich auch gerne Fragen zu diesem Projekt. Über alles weitere werde ich Sie dann in Zukunft informieren.
Ihre Daten werden vertraulich behandelt und ausschließlich in diesem Forschungsprojekt verwendet.
Bitte geben Sie diesen Aufruf auch an andere evtl. interessierte Kolleginnen und Kollegen weiter.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Susanne Pourroy-Assmann

Rechtsanwältin und Mediatorin